„Nach Rudolf Rochhausen bilden drei Axiome die Grundlagen des Holismus:
1. die Ganzheit alles Wirklichen;
2. Die abgestufte Gliederung des Wirklichen;
3. die Simplifizierbarkeit und Reduzierbarkeit der höheren auf die jeweils niedrigeren Wirklichkeitsstufen (Philosophie u. Naturwissenschaften 1991).
„Dabei nimmt der Holismus den Standpunkt des objektiven Idealismus ein.“ 1
1.1 Aristotelischer Hylemorphismus und
Quantenphysik
Einleitung

Aristoteles-Porträt in moderner Büste, römische Kopie nach einer Skulptur des Bildhauers Lysipp (?). Rom, Palazzo Altemps
In seiner Physik und Metaphysik begründete Aristoteles (* 384 v. Chr. in Stageira; † 322 v. Chr. in Chalkis auf Euböa) seine teleologische und holistische Naturphilosophie mit dem Streben aller natürlichen Dinge – sowohl materieller als auch lebendiger Entitäten – nach Zielen (Zwecken), die in ihrem Wesen begründet liegen.2 Seine Unterscheidung von vier Arten der Verursachung – materiell, formal, kausal und final – (vgl. unten 1.2) legte das Fundament für die Erklärung der Natur der (physikalischen) Dinge und ihrer Entwicklung (Veränderung).
Die wissenschaftliche Entwicklung der letzten 400 Jahre gab die naturphilosophische Fundierung des abendländischen Weltbildes durch Aristoteles auf, indem sie die Erklärung der Wirklichkeit auf die aristotelische „causa materialis“ (Materie) und die „causa efficiens“ (Kausalität) reduzierte und „Formursache“ (causa formalis) sowie „Zweckursache“ (causa finalis) als mögliche Erklärungsmodi ausschloss.
Damit verzichtet die neuzeitliche Naturwissenschaft jedoch weitgehend auf eine Deutung der „intrinsischen Natur“ der Welt und der von ihr „erkannten“ grundlegenden physikalischen Konstituenten (Materie, Energie, Felder, etc.).
Sie führte damit „…the unnecessary loss of metaphysical insights of Aristotle and Aristotelian tradition.“ herbe [„… der unnötige Verlust metaphysischer Einsichten Aristoteles“ und der aristotelischen Tradition“.3]
- Rochausen, Rudolf, „G. W. Leibniz u. die Relativität von Raum und Zeit – philosophische Probleme des Leibniz – Clarke- Briefwechsels“, In: Jahrbuch für systematische Philosophie, Münster: 1991 (2). S. 152-166. ↩︎
- Die folgenden Ausführungen stützen sich weitgehend auf Robert Koons, Knowing Nature: Aristotle, God and the Quantum, , University of Texas, S. 1ff. [Digitale Ausgabe], URL: https://www.google.com/url sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwiYxpPShJbsAhWOCOwKHbSECHIQFjAAegQIBRAC&url=https%3A%2F%2Fwww.academia.edu%2F42358860%2FKnowing_Nature_Aristotle_God_and_the_Quantum&usg=AOvVaw0s6CnL-6Txlm0uV1xoquSZ ↩︎
- Ibd. S. 1 ↩︎

